Wie höre ich Gottes Stimme

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Wenn wir an das Wort „Stimme“ denken, dann denken wir immer sehr menschlich. Es sind analoge Worte oder Töne, die aus einem Mund kommen und dir etwas sagen. Oder singen oder schreien…oder auch flüstern. Dann wird immer von „die Stimme Gottes“ geredet und wir glauben automatisch, es muss sich um eine Art Stimme handeln, die wir von den Eigenschaften gewöhnt sind.

Gottes Stimme ist mehr als das. Sie ist überall zu finden. Ich glaube sogar, dass die Stimme Gottes Tief in unser Innerstes gelegt wurde. Wir kennen sie eigentlich, aber haben verlernt, sie zu deuten und auf sie zu hören.

1. Gott kennen – Sein Wort

Ich bin zu einer Zeit aufgewachsen, da gab es noch kein Handy, geschweige denn Whats-App. Praise the Lord dafür, war einfach eine richtig schöne Kindheit. So hatte meine Mama also nicht die Möglichkeit mir schnell zu schreiben, wenn das Essen fertig war, während ich draußen mit den Nachbarn spielte. Also rief sie immer „EEEESSSSEEENNN“ wenn wir gerade draußen spielten. Meine Eltern wohnen im Gewerbegebiet und wir als Kinder der Straße hatten das Privileg, dass in dieser Straße am Wochenende nie Autos fuhren. Deshalb spielten wir immer am Waldstück mit allen Kindern der Straße. Sobald ich die Stimme meiner Mutter hörte, wusste ich sofort, dass ich und meine Schwester gemeint sind. Sie erwähnte keine Namen. Aber an ihrer Stimme erkannte ich sie natürlich- schließlich ist sie meine Mutter.

So plakativ wie dieses Beispiele auch ist, so simpel und schlüssig ist aber auch die Verbindung zu Gottes Stimme, wenn er uns ruft. Wir müssen seine Art, seinen Charakter und seine Versprechen für uns kennen, damit wir seine Stimme- die er uns durch den Heiligen Geist schenkt erkennen und ihm zuhören. Wo finden wir all diese Informationen? In seinem Wort; in der Bibel.

2. Der Heilige Geist in dir 

Ich glaube jeder von uns kennt so ein tiefes Gefühl in sich, was dir etwas sagt. Manchmal nur ganz kurz. Diese kleinen Gedanken, die von unserem Kopf in unser Herz springen.

Ich bin einer der Menschen, die immer gerne Kaugummis einfach irgendwie ausspucken. Und wenn ich gerade Angst habe, dass jemand das sieht, nehme ich es aus dem Mund und lasse es ganz UNAUFFÄLLIG irgendwie runterfallen. Genauso bin ich auch jemand, der es manchmal mit der Mülltrennung nicht so ernst nimmt. Wenn ein Müllteil dann sowohl Plastik als auch Papier hat, dann werfe ich es einfach in den Plastikmüll. Es gab einen Moment wo ich ganz eindringlich in meinem Herzen die Worte „Heb` es auf und bring es in den Müll“. Ich habe es so lange ignoriert, bis ich dann doch vor der Haustür diese Stimme nicht mehr aushielt und voller Fluchen aber irgendwie auch Demut dieses Kaugummi wieder vom Boden aufhob, um es mit in die Wohnung zu nehmen.

Was ich damit sagen will: Du und ich, wir kennen diese innere Stimme. Aber wenn es um Gottes Stimme geht, dann denken wir grundsätzlich immer daran, dass es sich um etwas Geistliches handeln muss und irgendwas mit viel Tiefe ist.

Gott spricht in deinem und meinem Alltag in dein Herz. Das sind die kurzen Gedanken, die ihr plötzlich habt, wie es mittlerweile immer beim Müll trennen oder Wegwerfen in der Natur habe.

Wir müssen lernen die Stimme Gottes in unserem Alltag, in den banalen Situationen zu hören und dort gehorsam zu sein, damit er mit uns über die großen Entscheidungen & Anliegen in unserem Leben spricht.

So oft glauben wir, dass wir eine Stimme hören um etwas zu tun oder lassen, aber verbinden diese Stimme in unseren Gedanken nicht mit Gott, weil wir glauben er spricht nur bei Größerem. Wir gehen schon davon aus, dass Gott in so einer Kleinigkeit nicht sprechen würde. Wir fragen ihn ohnehin immer erst bei wirklich großen wichtigen Dingen. Das ist ein Fehler und führt dazu, dass Gott nie im Großen zu uns sprechen wird bzw. wir ihn nicht hören, weil wir nicht gelernt haben ihm im Kleinen zu gehorchen.

Eine Art des Heiligen Geistes ist es auch das Gefühl von Frieden oder Unfrieden in dein Herz zu legen.

3. Menschen durch Worte und Taten sprechen in dein Leben

So wie die Bibel voller Worte von Menschen ist, die Gott beauftragt hat, so gibt es auch heute noch Menschen, die Gott in unser Leben schickt, um uns etwas zu sagen.

Anhand dieser Fragen prüfe ich die Worte anderer.

1.) Sind diese Worte wohlwollend für mich, meine Fragen/Entscheidungen, meine Situation?

2.) Sind sie in Liebe ausgesprochen?

3.) Gehen sie in mein Herz? Machen sie etwas mit mir?

4.) Sind die Worte relevant für mich? Gott kennt dein Tempo. Wenn jemand etwas sagt, was Druck aufbaut, dann solltest du prüfen, ob das was er sagt gerade wirklich in deine Situation passt oder derjenige nur seine eigene Meinung mitteilen möchte.

 

Gottes Stimme durch Menschen ist ist immer eine Stimme der Liebe. Sie klagt dich niemals an. Vielleicht deckt sie etwas in deinem Leben auf, aber immer wohlwollend für dich. Gott ermahnt-aber in Liebe. Ich glaube nicht, dass wir die Gottesbeziehung der Person, die zu uns spricht prüfen müssen. Es geht in jenem Moment nicht um die Person, die zu uns spricht, sondern um das was sie sagt. Ich habe schon oft erlebt, dass Gott mir etwas durch Personen gesagt hat, die ich mit meiner menschlichen Einschätzung nicht dafür „qualifiziert“ wären oder meine theologische Überzeugung nicht geteilt haben. Wir dürfen Gott da nicht in eine Box stecken und ihn begrenzen.

Wenn Gott spricht, dann geht es nicht um die Person, durch die er spricht, sondern um das, was er sagen will. 

4. Gott spricht im Gehen 

Oft höre ich „Wenn ich nur endlich wüsste, was Gottes Wille ist, dann…“

Gott nimmt uns Entscheidungen nicht ab, aber er lenkt unsere Entscheidungen.

Manchmal geht es vielmehr darum, Gott im Prozess zu begegnen, als darum nur eine richtige Entscheidung treffen zu können. Das große Geheimnis liegt für mich in der Banalität des Losgehen. Einfach eine Entscheidung treffen. „Du weißt nicht, ob Gott möchte, dass du nochmal ein neues Studium anfängst?“- Tu’ es doch einfach! Wir alle glauben an einen souveränen Gott und wenn du eine Entscheidung im Vertrauen darauf triffst, dass Gott diesen Mut segnen wird, dann wirst du wohl kaum einen Gott erleben, der dich danach alleine lässt.

Wir sind immer so darauf versteift eine Antwort von Gott zu bekommen, dass wir manchmal nicht wahr haben wollen, dass es einfach um Losgehen geht und das Vertrauen darauf, dass Gott uns trägt.

Als ich mich dazu entschieden habe meine Festanstellung zu kündigen, ohne einen festen neuen Arbeitsvertrag zu haben, habe ich nicht explizit von Gott gehört „Kündige!“. Aber ich hatte das tiefe Gefühl, dass es rictig sein würde, weil mein aktueller Job mich mehr von Gott entfernt, als dass er mich zu ihm zieht. Wenn du also auf Gottes Antwort zu einer Entscheidung wartest, dann überlege vielleicht einmal, ob diese Entscheidung dich näher zu ihm bringt oder nicht.

Und stellen wir uns mal vor, dass es nicht in Gottes Sinne gewesen wäre, dass ich kündige. Dann hätte er wohl kaum gesagt „Merle, da hast du jetzt aber echt Mist gebaut. Jetzt kann ich dich leider nicht mehr unterstützen“.

Frage Gott im Gebet, schaue in sein Wort, sprich mit Menschen über deine Frage, höre tief in dich und dieses tiefe Gefühl von Frieden und Wahrheit. Und dann ist es auch irgendwann dran eine Entscheidung zu treffen; mit dem Vertrauen darauf, dass Gott souverän ist und bei dir ist.

„Wenn wir es zu sehr vergeistlichen, dass Gott uns durch den Heiligen Geist leiten möchte, verpassen wir am Ende das, was er mit uns vor hat. Oft spricht Gott zu uns und führt uns auf viel natürlichere Weise, als wir denken.“- Joyce Meyer

 

„Meine Schafe hören meine Stimme…“ (Johannes 10)

Weißt du, Schafe sind nicht gerade die schlausten Tiere. Sie hören ihren Hirten und dann laufen sie einfach los. Sie überlegen nicht 3x „War das wirklich unser Boss? Hat er mich wirklich grad gerufen? Hey Udo, Linda, Doro!…war das grad der Boss?“. Sie laufen einfach. Sie sind herrlich naiv und sie kennen die Stimme des Hirten, weil sie auf diese Stimme fokussiert sind, weil diese Stimme wegweisend und sogar lebensnotwendig für sie ist.

Wenn wir so treu sind wie die Schafe, dann lernen wir Gottes Stimme zu hören. Nicht weil wir 3x über eine „Eingebung“ meditieren und zwei Erhebungen drüber erstellen. Sondern weil wir wie die Schafe einfach los gehen. Und vielleicht war es dann mal nicht Gottes Stimme die wir gehört haben. Aber wir vertrauen Gott doch auch in schlechten Entscheidungen, dass er was Gutes daraus macht. Und beim nächsten Mal kennen wir Gottes Stimme immer ein bisschen besser.

Sei ein Schaf! 🙂

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