Ist es Gott egal, wie ich mich ernähre?

Als Kind war ich immer übergewichtig. Auch als gläubige Christin im Alter von 14 Jahren. Danach rutschte ich in eine langjährige Essstörung. Ich war zwar dünn aber mein Essverhalten war nicht viel besser als zuvor. Zu beiden Zeiten war Essen mit vielen Emotionen verbunden. Während ich vorher noch aus Frust, Trauer und Wut alles in mich rein stopfte, Unmengen an Zucker und Fast Food aß, zählte ich in der Zeit meiner Essstörung jede Kalorie und übergab mich nach dem Überessen wieder. Ich konnte Essen nicht genießen und kannte kein gesundes Maß für meinen Körper. Ich schätzte weder meinen Körper noch die Lebensmittel, die ich ihm gab.

Heute habe ich eine durchschnittliche Figur und mache viel Sport. Ich könnte also überwiegend essen, was ich wollte, ohne große Auswirkungen auf mein Gewicht und meine Körperform wahrzunehmen.

Warum ist es mir trotzdem wichtig, auf meine Ernährung zu achten?

Vor ein paar Jahren wäre meine Antwort noch gewesen, dass ich Muskeln aufbauen und dünn sein will. Heute ist meine Antwort eine andere:

Weißt du, ich glaube, dass unser Körper als Christ*in gar nicht mal so unwichtig ist. Warum? Ich glaube an einen klugen souveränen Gott, der uns vermutlich nicht in eine Hülle gesteckt hat, die so vieles leistet bzw. leisten darf/kann, wenn er sie eigentlich als eher überflüssig erachtet.

Durch den gesunden Input in unseren Körper, ist es uns erst möglich im fruchtbaren Output zu leben – genauso, wie bei unserem Geist.

Also ist es doch genauso wichtig, was wir zu uns nehmen, wie es wichtig ist, was wir z.B. an Medien konsumieren oder mit welchen Menschen wir uns umgeben. Wir Frauen dürfen mit unserem Körper Kinder bekommen und sie nähren. Selbst diese Tatsache zeigt, dass es nicht egal ist, wie du mit deinem Körper umgehst; weil in diesem Körper ein neues Lebewesen heranwächst, das deine körperliche Befindlichkeit spürt, genauso, wie es deine Nahrung mit aufnimmt. Unsere Beine tragen uns ein Leben lang, unsere Arme umarmen Menschen, unser Mund spricht Worte aus und mit unseren Augen sehen wir die Welt – all das entspringt aus einem funktionierenden Körper.

Und es geht noch weiter! Das was du an Nahrung zu dir nimmst, spiegelt sich in deinen Blutwerten, deinen Organen, deiner Haut, deinen Zähnen usw. wider.

Wie kann etwas, das so große Auswirkungen hat– sogar über deinen eigenen Körper hinaus, so unwichtig sein?

Gott liebt dich bedingungslos –

und er liebt dich mit 60kg Körpergewicht genauso sehr, wie mit 90kg.

Es geht erst einmal gar nicht um (Über)-gewicht. Ich kenne genug Menschen, die eine normale Figur haben und trotzdem einen ungesunden Lebensstil haben. Und ja, ich spreche hier von Christ*innen, die sonst ein ziemlich heiliges Leben präsentieren. In christlicher Kultur ist es grundsätzlich üblich, dass in einem völligen Übermaß aufgetischt wird und man sich komplett voll isst. “Gottes Segen genießen” nennen wir es dann gerne. Ein Übergewicht ist die Konsequenz eines falschen Lebensstils; ebenso, wie ein falscher Freundeskreis, falscher Medienkonsum, falsche Erziehung zu anderen fatalen und schädlichen Konsequenzen führen kann (nicht muss).

Aber vielmehr geht es darum unseren Körper als Teil unseres Seins zu verstehen, der genauso guten Input und Pflege braucht, wie alles andere von uns. Wenn ich als Christin erzählen würde, dass ich diese Woche noch nicht in der Bibel gelesen habe oder nicht beim Gottesdienst war, spitzen sich die frommen Ohren – wenn ich aber erzähle, dass wir diese Woche jeden Abend Fast Food gegessen haben und es uns so richtig haben gut gehen lassen, ist das absolut in Ordnung und keine*r würde weiter darauf achten oder etwas sagen.

Für mich gehört eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung genauso zu meinem geistlichen Leben, wie das Beten und Bibellesen.

Oder wisset ihr nicht, daß euer Leib ein Tempel des heiligen Geistes ist, welchen ihr habt von Gott, und seid nicht euer selbst. 1. Korinther 6,19

Auch wenn wir es nicht hören wollen: Du kannst kein fruchtbares geistliches Leben führen, wenn dein Körper kein Teil deiner geistlichen Pflege ist. Denn eigentlich ist der Körper als Teil einer Einheit geschaffen worden.

Erst unsere Gesellschaft hat als daraus ein sexualisiertes oberflächliches Konstrukt gemacht, was wir Christ*innen gerne als Ausrede nutzen, um zu legitimieren, dass wir unserem Körper keine große Beachtung schenken sollten.

Ja, dein Körper kann ein Götzendienst werden. Aber weißt du was? Dann können alle anderen Dinge auch. Selbst Bibellesen kann zu einem religiösen Ablauf werden, der nichts mehr mit einer persönlichen Gottesbeziehung zu tun hat.

Drei Tipps zum einfachen Umsetzen:

  1. Achte bewusster auf dein Hunger-und Sättigungsgefühl
  2. Trinke erst einmal ein Glas Wasser, wenn du glaubt hungrig zu sein. Oft verwechselt dein Körper Hunger mit Durst
  3. Reduziere deinen Zucker-Konsum. Zucker ist das größte Gift für unseren Körper. Nichts hat so eine große negative Auswirkung auf Blut, Organe, Haut, Wohlbefinden etc. wie ein zu hoher Zuckerkonsum. Tatsächlich ist es einfach eine Gewöhnungssache.

z.B. : keine Säfte und zuckerhaltige Limos, keine Weizenprodukte (Brot ,Nudeln etc.)

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